3. November 2017, Schwerin:

Ziele

  • Vorstellung der Studie „Qualität in der Medienbildung in Mecklenburg- Vorpommern“ eine erste Erhebung der Medienpädagogischen Facharbeitsstellen
  • Vorträge auf der Fachtagung

    Einbindung der Förderer für schulische und außerschulische Bildungspartnerschaften

  • Problemstellung der außerschulischen Medienbildung durch Projektförderung aufzeigen
  • Perspektiven diskutieren für eine standardisierte und gute Medienbildung in MV, Bedeutung der Verbandsarbeit aufzeigen
  • Landesweite Veranstaltung für Fachkräfte aus der Medienpädagogik, Prävention, Politik und Verwaltung

1. Vorstellung der Studie

Katharina Bluhm

Katharina Bluhm, Vorsitzende der Landesarbeits-gemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern e.V., präsentiert die Studie „Qualität in der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern – eine empirische Untersuchung“.

Insbesondere geht hervor, dass die Medienpädagogischen Facharbeitsstellen kurzfristige Anfragen, aufgrund von mangelnden Ressourcen, wie Zeit für Planung und Förderung schwer bedienen können. Ebenso eine starke Mobilität im Flächenland, für Referenten und Teilnehmende, um medienpädagogische Angebote umsetzen zu können. Des Weiteren stellt sich eine Dozentenmangel oder mangelnde Nachwuchsförderung heraus, durch fehlende Anbindung an Hochschulen und eines fehlenden Qualifizierungsprogramms im Land, dieser Umstand ist gewichtig aufgrund des Nachweises das Weiterbildung vorwiegend eintägig im Land und nicht wie vermutet bundesweit in Anspruch genommen wird. Diese grundlegenden Aspekte erschweren eine qualifizierte Kooperation mit Einrichtungen wie bspw. Schule, die entsprechend Vorbereitung und Nachbereitung bedingen, um gute medienpädagogische Arbeit leisten zu können. Dazu mehr aus der bundesweiten Perspektive unter Tagungsordnungspunkt 4 „Bildungspartnerschaften zwischen schulischen und außerschulischen Akteuren“.

Mehr zur Studie „Qualität in der Medienbildung“

2. Statement der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern

René Dettmann

René Dettmann, Referent für Medienbildung und Offene Kanäle der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (MMV), würdigte die Arbeit der LAG Medien MV. Er sprach sich für eine Weiterentwicklung der Studie aus und betonte die Wichtigkeit der Arbeit medienpädagogischer Fachkräfte für die Entwicklung der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Welche Bedingungen liegen in der Arbeit der medienpädagogischen Facharbeitsstellen vor? Hier gibt die Studie ein analytisches Stimmungsbild. Es sollten weitere Studien folgen, die evaluieren, welche Ressourcen gebraucht werden. Die qualifizierten Fachkräfte müssen Perspektiven erhalten um im Land weiterhin ihre medienpädagogische Arbeit machen zu können. Dafür seien jetzt strukturelle Voraussetzungen mit finanzieller Sicherheit in der Medienbildung notwendig. Wünschenswert ist eine enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen des Landes, um die Qualifizierung im Sinne des lebenslangen Lernens zu sichern. Aber auch Freiberuflichkeit und die damit einhergehenden Umstände der Arbeit müssen berücksichtigt und aufgedeckt werden, um eine Zusammenarbeit der schulischen und außerschulischen Akteure zu sichern.

3. Statement des Medienpädagogischen Zentrums im Institut für Qualitätsentwicklung

Dr. Ulrike Möller

Dr. Ulrike Möller, stellv. Leiterin des Medienpädagogischen Zentrums im Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V), betonte die notwendige, enge Verzahnung schulischer und außerschulischer Medienbildung. Dabei sollen Fachlichkeit, Kontinuität sowie Qualität eine wichtige Rolle spielen. Dazu muss die Situation der außerschulischen Akteure der Medienbildung eingehender betrachtet werden und eine Verbesserung erfolgen.

4. Bildungspartnerschaften zwischen Schule und – außerschulischen Akteuren in der Medienbildung

Dr. Guido Bröckling

Dr. Guido Bröckling, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Büro Berlin, brachte mit der bundesweit durchgeführten Studie „Bildungspartnerschaften zwischen Schule und außerschulischen Akteuren der Medienbildung“ die Perspektive über die Landesgrenzen von Mecklenburg-Vorpommern mit in die Tagung. Zentrale Ergebnisse sind der Wunsch der Akteure nach langfristiger Zusammenarbeit und mehr Förderung sowie Zeit für inhaltliche Auseinandersetzungen, um ein gemeinsames Verständnis der Akteure über Medienbildung und Medienkompetenz zu gewinnen.

Mehr Informationen zur Studie unter: http://www.medien-in-die-schule.de/bildungspartnerschaften/

5. Diskussion: Chancen und Herausforderungen der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern

Fishbowl-Methode

Mit der Methode des Fishbowl moderierte Teresa von Jan

Anfangsrunde bestand aus folgenden Teilnehmenden:
Dr. Klaus Blaudzun (LAG Medien M-V)
Anja Schmidt (RAAbatz Medienwerkstatt)
Dr. Guido Bröckling (JFF Büro Berlin)
Dr. Ulrike Möller (MPZ vom IQ M-V)
ein freier Stuhl für Teilnehmende der Fachtagung um Statements zu machen, Fragen zu stellen und mit zu diskutieren

 

Wo sehen Sie große Herausforderungen der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern?

Fishbowl Diskussion

„Mangel an Fachlichkeit für die Herausforderungen der Informations- und Mediengesellschaft im Rahmen der Digitalisierung“„Medienpädagogische Facharbeitsstellen brauchen langfristige Arbeitsstellen. Netzwerkarbeit, Projektakquise, Honorarkräfte, Verwaltung, Bürokratie und Öffentlichkeitsarbeit rauben Kraft für die eigentliche medienpädagogische Arbeit“

„Zeit für Kooperationen, Konzeption und regelmäßige Bedarfsermittlungen in den Regionen“

„Recht auf digitale Teilhabe“

Zusätzlich wurde exemplarisch die Investitionsinitiative aus Bayern Digital II genannt, die drei Millionen Euro in technischen Ausbau und neue Stellen investieren. (vgl. http://www.br.de/nachrichten/kabinett-masterplan-digitalisierung-100.html)

Worin sehen Sie die Chancen der Medienbildung in Mecklenburg- Vorpommern?

„Vernetzung, gemeinsam auftreten um Politik zu sensibilisieren“

Graphic Recording von Katharina Bluhm

„Verständnis für die Freiberuflichen in Institutionen schaffen“

„vorübergehende Institutionalisierung ermöglicht die Entwicklung von Handlungsstrategien, um Qualität zu steigern und fördert Best-Practice für Vernetzung, bspw. Fachtag Mecklenburgische Seenplatte “

„Verhindern der Abwanderung von qualifizierten Fachkräften und Einbindung der Hochschulen, um Nachwuchs der Fachkräfte zu sichern.“

„Kleine Projekte sichern keine Fachlichkeit“

„rasante technologische Entwicklung, fehlende Ressourcen Konzepte zu gestalten“

„Welche politischen Entscheidungsträger sind hier?“
„Wie soll es weitergetragen werden?“

„Medienpädagogisches Fachpersonal nimmt ab! Netzwerke braucht das Land“

„Wir brauchen ein Fachkräfteprogramm!“

6. Perspektiven der Zusammenarbeit in der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern

Der Direktor der MMV, Bert Lingnau, rief abschließend dazu auf, Medienbildung als eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe zu begreifen. Abwanderung von Fachkräften der Medienbildung müsse entgegengewirkt werden, indem langfristig in Strukturen investiert wird. Die Botschaft von der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Vermittlung von Medienkompetenz als Lebenskompetenz bei Kindern und Jugendlichen von Anfang an und eben auch bei allen anderen Altersgruppen der Bevölkerung, sei in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht auf allen Ebenen von Politik und Verwaltung angekommen.

Es gibt hier hervorragende medienpädagogische Fachleute, aber leider viel zu wenige! Es gibt Strukturen, die jedoch den Bedarf an Medienbildung in seiner Qualität und Quantität nicht abdecken können. Es gibt eine hervorragende Vernetzung und Kooperation, deren Leistungsfähigkeit allerdings ausgeschöpft ist.“

Wir brauchen die Entwicklung von Ausbildungs-, Qualifikations- und Weiterbildungsprogrammen. Die Aktiven – zum Beispiel beim Netzwerk Medienaktiv M-V, beim Medienpädagogischen Zentrum des IQ M-V, bei der LAG Medien oder in den einzelnen Medienwerkstätten – haben hier wertvolle Theorie- und vor allem Praxiserfahrungen. Das sind Fachleute, die wissen, was zu tun ist, die gut umsetzbare Inhalte kennen. Der Abteilungsleiter in einem Ministerium kennt diese Inhalte so im Detail nicht.“

„Wer ist zuständig? Ein Ministerium? Eine Landesmedienanstalt? Eine Suchtberatungsstelle? Ein Lehrer pro Schule? Nein! Die Zusammenarbeit für eine bessere Medienbildung in M-V muss hier perspektivisch zu umfassenderen Entscheidungs- und Verantwortlichkeitsstrukturen führen.“

 

Die Veranstaltung wurde im Sinne der Landesarbeitsgemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern e. V. (LAG Medien MV) durchgeführt. Sie ist Fachverband für Medienbildung und -kultur in Mecklenburg-Vorpommern. Sie fördert medienpädagogische Aktivitäten im schulischen und außerschulischen Bereich für Kinder und Jugendliche, Maßnahmen zur Medienbildung in der Berufs- und Hochschulbildung sowie in der kulturellen Freizeitbildung und in der Erwachsenenqualifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Das Projekt Qualität in der Medienbildung arbeitet gemeinsam mit den vorhanden Struktur der LAG Medien MV an Standards, Kriterien und Maßnahmen der Qualitätssicherung. Sie sind herzlich eingeladen sich im Fachausschuss oder als Mitglied zu beteiligen.

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