In Mecklenburg-Vorpommern können künftig schon Grundschülerinnen und Grundschüler auf spielerische Art und Weise Programmieren lernen. Die Landesregierung, die Calliope gGmbH, das Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern (DVZ) und die Industrie und Handelskammer zu Schwerin haben heute das gemeinsame Pilotprojekt „Minicomputer in der Grundschule“ gestartet. Dabei stehen den Grundschulen im Land 100 Klassensätze des Lerncomputers „Calliope“ kostenlos zur Verfügung. Grundschulen, die einen Klassensatz erhalten möchten, können bis zum 30. November 2017 ihr Interesse im Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums anmelden.
„Schülerinnen und Schüler lernen mit dem Computer, was beim Programmieren vor sich geht“, erläuterte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Wenn die Lehrer den ‚Calliope mini‘ im Unterricht einsetzen, tun sie genau das, was ich unter Medienbildung verstehe: Es ist mehr, als eine reine Anwendung von Computerprogrammen oder das Herumwischen auf dem Tablet“, so Hesse.
„Für meine zwei Töchter würde ich mir sehr wünschen, dass sie in der Schule die Möglichkeit bekommen, auf diesem Wege an dieses spannende Thema auf spielerische Weise herangeführt zu werden“, sagte Digitalisierungsminister Christian Pegel.
Der Minicomputer „Calliope“ hat die Form eines Sheriffsterns und sieht aus wie das Innenleben eines Rechners. Er ist nach einer Tochter des Zeus benannt, der Muse der Wissenschaft. Der rund 7 x 8 cm große Computer ermöglicht von einfachen Experimenten mit Licht und Sound bis hin zur Konstruktion eines Roboters viele Anwendungen. Sein Display besteht aus 25 LEDs. Er hat einen bluetoothfähigen Prozessor und einen integrativen Lautsprecher. Ein Klassensatz der Minicomputer mit 25 Exemplaren hat einen Wert von 750 Euro. Die Kosten in Höhe von insgesamt 75.000 Euro übernimmt die Calliope gGmbH.
„Der Mikroprozessor ‚Calliope mini‘ besticht durch seine Einfachheit und zugleich mit seiner Vielzahl an Funktionen. Das macht ihn besonders für den Einsatz in der Grundschule interessant. Hier können Kinder frühzeitig den Umgang mit Technik erlernen und mit Spaß im Unterricht erste Medienkompetenz erlangen“, sagte Hubert Ludwig, der Geschäftsführer der DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH.
„Wir sagen ‚Ja‘ zum ‚Calliope mini‘, weil es für unsere Schülerinnen und Schüler eine gute Möglichkeit ist, sich quasi spielerisch an Programmierung und Logik heranzutasten. Hier haben wir eine Technik zum Anfassen und Erleben – und das bereits in der Grunschule“, betonte Peter Todt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK zu Schwerin.
„Wir möchten Eltern und Kindern spielerisch die Angst vor der Digitalisierung nehmen und streben eine Teilhabe aller durch erschwingliche Technik an. Der ‚Calliope mini‘ schafft die Neugierde, Kinder zu Akteuren im digitalen Umbruch zu machen und ihnen später einen selbstbestimmten Umgang mit Technologie zu ermöglichen“, erläuterte Klaus J. Buß, Geschäftsführer der Calliope gGmbH.
Für Grundschulen, die sich am Pilotprojekt beteiligen, ist noch in diesem Schuljahr eine regionale kostenlose Fortbildung vorgesehen. Die Lehrerfortbildung wird durch das IQ M-V in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAIS organisiert. Jede Schule, die mit mindestens einer Lehrkraft an der Fortbildung teilnimmt, erhält im Anschluss einen kostenlosen Klassensatz mit 25 Minicomputern. Um die Geräte nutzen zu können, sollte die Schule über einen Computerraum mit Internetzugang verfügen.