„Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“
Medienbildung für junge Leute im Kontext der Digitalisierung

von Katharina Bluhm (Jugendmedienverband Mecklenburg-Vorpommern e.V, Landesarbeitsgemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern e.V.)

Hier veröffentlichen wir die Stellungnahme von Katharina Bluhm zur Anhörungsreihe „Jung sein in MV“ im Sozialausschuss des Landtags Mecklenburg-Vorpommern  mit dem Themenschwerpunkt „Medienbildung für junge Leute im Kontext der Digitalisierung“ .

Alle Informationen und weitere Stellungnahmen zur Anhörungsreihe gibt es online beim Landesjugendring MV jungsein.ljrmv.de oder beim Sozialausschuss selbst.


Ich bedanke mich für die Möglichkeit eine Stellungnahme zu der Thematik „Medienbildung für junge Leute im Kontext der Digitalisierung“ abgeben zu können.

Grundsatz, Rahmenbedingungen
1. Wie muss Medienbildung im Kontext der Digitalisierung gestaltet werden?

Um über Medienbildung im Digitalisierungskontext reden zu können, bedarf es zunächst einer Definition der Begrifflichkeit. Medienbildung wird verstanden als lebenslanger Prozess, der Medienkompetenz als Ziel hat. Darunter wird nach Tulodziecki das „Vermögen und die Bereitschaft beschreiben, in Medienzusammenhängen sachgerecht, selbst bestimmt, kreativ und sozial verantwortlich zu handeln“. (Tulodziecki 1997 in Bauer, Hoffmann, Mayrberger 2010, S. 46) Aus der pädagogischen Sicht werden mit Medienbildung alle Prozesse der Auseinandersetzung mit Medien (vgl. Herzig 2012) verstanden.

Junge Menschen müssen in Prozessen der Auseinandersetzung mit Medien im Rahmen der aktiven Aneignung von Welt begleitet und unterstützt werden. Sie sollen in die Lage versetzt werden sachgerecht, selbstbestimmt, kreativ und sozial verantwortlich in Medienzusammenhängen zu handeln. Sie sollen Verfügungs- und Orientierungswissen erlangen. (vgl. Herzig 2012)

Dies kann auch im Kontext der Digitalisierung nur geschehen durch eine aktive Auseinandersetzung mit und über Medien. Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des Lebens und somit auch die der Medien. Der Prozess der Digitalisierung ist dabei mehr als nur die Einführung neuer Technik. Globalisierung von Sozialen Netzwerken, Algorithmen, informationelle Selbstbestimmung und potentielle digitale Überwachung sind dabei nur einige Schlagworte für diese Entwicklungen.

Sehr viele gesellschaftlich relevante Bereiche wie Kommunikation und Kultur, Wirtschaft und Beruf, Meinungsfreiheit und Meinungsbildung sowie Demokratie und Politik verändern sich durch die Digitalisierung. Damit einher gehen Chancen wie Risiken und diese stellen eine Herausforderung dar, mit der jede einzelne Person umgehen muss im Alltag, im Bildungssystem,

in der Freizeit und im Beruf. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, braucht es professionelle Begleitung von qualifizierten Fachkräften sowohl in allen Bildungsinstitutionen als auch in sozialen, pädagogischen und kulturellen Einrichtungen. (vgl. GMK 2018)

Analoge und digitale Medien verschmelzen, Produktionsbedingungen von (klassischen) Medieninhalten vereinfachen sich durch die Nutzung digitaler Endgeräte. (Klassische) Medienorte lösen sich durch die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit auf. Auch die Vernetzung im Internet und im besonderen in Sozialen Netzwerken eröffnet neue Lern- und Erfahrungsbereiche. (vgl. KBoM 2017)

Es nutzen (nicht nur) junge Menschen die Medien im Rahmen der Identitätssuche und Persönlichkeitsentwicklung. Sie rezipieren Medienangeboten zum Aufbau, zur Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung von Vorstellungen über Wirklichkeitsbereiche oder sie verwenden Medien als Kommunikationsmittel zum Austausch mit anderen (vgl. Herzig 2012)

Damit diese umfangreiche Nutzung von Medien kompetent geschehen kann, braucht es „fundierte Kenntnisse über die verschiedenen Medien […]: Kenntnisse über technische Grundlagen und ästhetische Formen, über die Bedingungen und Formen medialer Produktion und Verbreitung in der Gesellschaft, ein Bewusstsein für die kulturell-kommunikative, ökonomische und politische Bedeutung, die Medien in globalisierten Gesellschaften haben. Medienkompetenz zielt auf die Fähigkeit zur sinnvollen, reflektierten und verantwortungsbewussten Nutzung der Medien. Hierzu gehören u.a. die Fähigkeit zu überlegter Auswahl, zum Verstehen und Interpretieren medialer Kodes, zu einer reflektierten Verwendung von Medien in Freizeit, Schule und Beruf. Das aktive und kreative Gestalten mit Medien für Selbstausdruck, für die Artikulation eigener Themen, für Kontakt und Kommunikation ist ein weiterer, zentraler Bereich von Medienkompetenz. Schließlich fördert Medienpädagogik die Medienkritik, die sich sowohl auf die gesellschaftliche Medienentwicklung als auch die (selbstreflexive) Mediennutzung und die eigene Gestaltung mit Medien bezieht.“ (KBoM 2009)

Medienbildung muss in allen Bereichen des Lebens ihren Platz finden: in allen formalen Bildungseinrichtungen, im Elternhaus und im Freizeitbereich. Daher braucht es gut ausgebildete medienpädagogische Fachkräfte, die sowohl in formellen und informellen Bildungskontexten unterwegs sind und Eltern unterstützen können. Um dies leisten zu können, müssen diesen Fachkräfte auch Arbeitsbedingungen in Mecklenburg-Vorpommern geboten werden, die zukunftsfähig sind. Zur Situation von medienpädagogischen Fachkräften empfehle ich die Studie „Qualität in der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern“ der Landesarbeitsgemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LAG Medien MV).

Das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern ist nicht flächendeckend mit medienpädagogischen Facharbeitsstellen besetzt. Medienpädagogische Angebote müssen landesweit und überregional konzipiert werden, um der Nachfrage gerecht werden zu können.
Medienpädagogische Themen sind vielfältig und orientieren sich an der Technologieentwicklung. Mecklenburg-Vorpommern ist von außerschulischen Angeboten mit audiovisuellen Schwerpunkten geprägt, während bundesweit vermehrt Games, Social Media (Crossmedia), Programmierung und der Umgang mit Microcontrollern im Trend liegen. Für diese Themen gibt es Konzepte. Um sie im Bundesland umzusetzen und zu verbreiten, braucht es institutionelle Strukturen und Fachkräfte. (vgl. LAG Medien MV 2017)

2. Wie kann mediale Bildung durch das heutige Bildungssystem vermittelt werden, ab wann soll mit dieser begonnen werden und können Senioren dabei helfen?

Medienbildung ist mehr als mediale Bildung, wie im vorherigen Abschnitt schon beschriebenen. Kurz zusammengefasst ist Medienbildung das Lernen mit und über Medien und deren komplexe Wirkungsweisen.

Schon 1996 verabschiedete die Jugend- und Familienministerkonferenz den Beschluss „Medienpädagogik als Auftrag der Kinder-und Jugendhilfe“ zu begreifen. Auch die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ der Ständigen Konferenz der Kultusministerien der Länder von 2016 (Kultusministerkonferenz) fordert medienbezogene Konzepte entlang der gesamten Bildungskette.

Es braucht entlang der Bildungskette und im Freizeitbereich verlässliche und nachhaltige Angebote, die Medien im Querschnitt zu allen anderen Bildungsthemen zum Gegenstand machen. Dafür bedarf es neben einer strukturellen Berücksichtigung in Rahmen- und Bildungsplänen vor allem qualifizierte pädagogische Fachkräfte, in deren Aus- und Weiterbildungen Medienbildung ein relevanter Inhalt ist.

Damit alle Kinder die Chance erhalten, Medienkompetenzen zu erwerben und zu erweitern, muss Medienbildung auch in den Einrichtungen der frühen Bildung sowie in den darauf angelegten Bildungsgängen verstärkt werden. (vgl. KBoM 2017) Medienbildung kann und sollte m.A.n. im frühkindlichen Bereich starten. Kindgerechte, entlang lebensweltlicher Bezüge und zukünftigen Herausforderungen von Kindern orientierte Medienbildung muss es von Anfang an geben. Kreative und kritische Medienbildung in Kitas begleitet von aktiver Elternarbeit muss flächendeckend ausgebaut werden. Medienbildung ist dabei entlang der gesamten Bildungskette zu verankern und muss sich an den Kindern (und nicht den Medien) orientieren. (vgl. GMK-Fachgruppe Kita 2017)

„Musik und Hörgeschichten lauschen, digitale und analoge Bilderbücher und Fotos auf elterlichen Smartphones anschauen, gemeinschaftliches Mitsehen von Fernsehsendungen oder Videotelefonate mit Verwandten, all das gehört zum Alltag vieler Kleinkinder. Im Kitaalter kommen digitale Spiele und Kinderfernsehen dazu.“ (GMK-Fachgruppe Kita 2017, S.1)

Es ist daher wichtig, dass schon in vielen Bundesländern Medienbildung einen Platz in der frühkindlichen Bildungskonzeption findet.

„Kinder haben ein Recht auf Medienbildung. Wir haben die gesellschaftliche Verpflichtung, Kindern die Auseinandersetzung und den Umgang mit Medien (-inhalten) zu ermöglichen: altersgerecht, geschützt, kompetent begleitet, selbstbestimmt, kritisch, kreativ und aktiv“ (GMK- Fachgruppe Kita 2017, S.4)

Kindern müssen Räume zur Verfügung stehen in denen sie über ihre Medienerfahrungen sprechen und reflektieren können. Kinder sind aktive Mediennutzer*innen, was auch u.a die DIVSI U9- Studie und die miniKIM 2014 belegen. Sie bringen ihre Erlebnisse mit Medien aus ihrer familiären Umgebung in die Kita aktiv ein. Damit dies kompetent begleitet und unterstützt werden kann, braucht es kompetente pädagogische Fachkräfte und entsprechende didaktische Konzepte, die auch umgesetzt werden können.

Seniorinnen und Senioren können meiner Ansicht als begleitende und reflektierende Personen der Mediennutzung junger Menschen fungieren. Erfahrungsaustausch, intergenerationales Lernen, das Lernen von und miteinander in Bezug auf Medien sollte unterstützt und ausgebaut werden.

3. Welche Voraussetzungen sind notwendig, um eine angemessene Medienbildung durchzuführen?

Es braucht ausgebildete medienpädagogische Fachkräfte in allen Bereichen der kulturellen, sozialen und formalen Bildung und der Freizeit. Des Weiteren bedarf es einer strukturellen Verankerung von Angeboten der Medienbildung in all ihren Facetten entlang der Bildungskette und im Freizeitbereich. Damit einher muss eine solide Finanzierung der medienpädagogischen Fachkräfte in Einrichtungen und für Freiberufliche gehen. Weiterqualifizierungen, Fortbildungen und Netzwerkarbeit müssen ihren Platz finden und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden.

Medienpädagogik ist bisher kein flächendeckender, fester Bestandteil in der Ausbildung von Pädagog*innen und Lehrkräften. Das muss sich an den Universitäten und Hochschulen im Land ändern. Nur so können die Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen in allen Bereichen ihres Lebens arbeiten auch fundierte medienpädagogische Konzepte erarbeiten und anwenden.

Neben den gut ausgebildeten Fachkräften braucht es auch eine ausreichende und moderne technische Ausstattung inkl. einem Internetzugang, der für die Nutzung in Bildungseinrichtungen und Freizeitstätten auch ausgelegt ist.

Auch weiterhin unterstützte ich dabei die Forderung von der Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ von 2009: „Einen besonderen Schwerpunkt stellen pädagogische Angebote für Heranwachsende aus Migrationskontexten und bildungsbenachteiligten Milieus sowie Angebote zur geschlechtersensiblen Arbeit dar. Dafür müssen stärker als bisher die Einrichtungen der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden. Eine Intensivierung der Medienprojekte in diesem Bereich ist durch die Verbesserung der Infrastruktur und der personellen Ausstattung sowie durch kontinuierliche öffentliche Mittel zu sichern. Medienpädagogik ist im Kontext kultureller Bildung erheblich mehr zu fördern.“ (KBoM! 2009)

4. Welche Voraussetzungen müssen Fachkräfte in der Medienbildung aufweisen?

Fachkräfte, die in der Medienbildung tätig sind brauchen m.A.n. eine fundierte medienpädagogische Ausbildung. Diese ermöglicht ihnen den Anforderungen an zeitgerechte, aktuelle und an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen orientierte Medienbildungsangebote gerecht zu werden. Sie müssen zum einen selbst medienkompetent sein und zum anderen in der Lage sein Medienbildung zu konzipieren, zu vermitteln und zu reflektieren.

Ich unterstütze dabei die Forderung nach einer „Grundbildung Medien für alle pädagogischen Fachkräfte“ der Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“. Alle pädagogischen Fachkräfte bezieht sich hier nicht nur auf schulisches pädagogisches Personal, sondern z.B. auch Fachkräfte der Jugend- und Kulturarbeit.

Die Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ formuliert dabei schon zentrale Kompetenzen für eine Grundbildung Medien. „Grundlage für die professionellen, medienbildnerischen Kompetenzen ist eine umfassende Medienkompetenz. Ohne das Wissen über Funktionen, Strukturen und gesellschaftliche Auswirkungen digitaler Medien, die Reflexion medienethischer Prinzipien, eigene Informations- und Gestaltungskompetenz, Basiswissen zur Mediensozialisation von Kindern und Jugendlichen und zum Kinder- und Jugendmedienschutz und nicht zuletzt auch technische Fertigkeiten, können pädagogische Fachkräfte ihren anspruchsvollen Aufgaben nicht gerecht werden.“ (KBoM! Grundbildung Medien)

Neben dem Ausbau der medienpädagogischen Ausbildung für pädagogische Fachkräfte braucht es auch eine Qualifizierung und Professionalisierungsmöglichkeiten für Quereinsteiger*innen im

Bereich der Medienbildung. Es müssen dafür auch gemeinsame Standards und Qualitätskriterien festgelegt werden.

5. Wie beurteilen Sie Zugang, Kosten und Leistungsfähigkeit des Breitbandnetzes als Grundvoraussetzung für eine digitale Medienwelt und digitale Medienbildung, vor allem im Ländlichen Raum und in den östlichen Landesteilen?

Es braucht leistungsfähige, bezahlbare Zugänge zum Breitbandnetz. Ohne Internetzugänge funktioniert ein großer Teil heutiger digitaler Medienbildung nicht. Es braucht dabei einen Internetzugang der für die Nutzung in Bildungseinrichtungen und Freizeitstätten auch ausgelegt ist.

Zu den Unterschieden in einzelnen Landesteilen kann ich keine Aussage treffen.

Medienbildung und Schule

6. Welche personellen und sächlichen Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit Medienbildung und Digitalisierung an allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen verbindlich und umfassend umgesetzt werden können?

Für Schule braucht es einen Rahmenlehrplan, der den heutigen und zukünftigen Herausforderungen entspricht. Bislang liegt dieser in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht zufriedenstellend vor. Die Kritik und Stellungnahme zum Entwurf des Rahmenlehrplans „Digitale Kompetenzen“, der im Sommer 2018 vorgelegt wurde, können unter https://lagmedien-mv.de/stellungnahme-zum-entwurf-des-neues-rahmenplans-digitale-kompetenzen/ nachgelesen werden.

Medienbildung muss fächerübergreifend stattfinden und nicht auf die Nutzung von Medien für Methodik und Didaktik beschränkt sein. Dafür müssen alle pädagogischen Fachkräfte medienpädagogisch ausgebildet sein.
Strukturelle und finanzielle Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit Bildungspartnerschaften für den Bereich der Medienbildung gelingen können. Erprobt wurden diese nicht zuletzt während der zwei Schulversuche „Schulische Medienbildung in Mecklenburg- Vorpommern“ von 2009 bis 2014 in Zusammenarbeit der LAG Medien MV und dem Medienpädagogischen Zentrums des IQMV sowie zahlreichen Schulen und außerschulischen Partner*innen.

Auch die Kultusministerkonferenz verweist auf eine verstärkte Zusammenarbeit von inner- und außerschulischen Orten, Institutionen und Trägern hin für eine gelingende Medienbildung. Auch die Zusammenarbeit mit Eltern wird hier stark betont. (vgl. KMK 2012)

Alle Schulen müssen technisch so ausgestattet sein, dass eine moderne und an den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen orientierten Medienbildung möglich ist. Ausreichende Internetzugänge und verfügbare technische Ausstattung für den Unterricht sollten Standard sein. Lehrkräfte müssen dabei so aus- und weitergebildet werden, dass sie in der Lage sind die vorhandene Technik auch einzusetzen und adäquat zu nutzen.

Bildungsstandards in allen Schulformen sind dafür verbindlich einzuführen und zu verankern sowie durch Evaluationen und Qualitätssicherungsmaßnahmen zu begleiten und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Bedacht werden muss auch die Wartung der Hard- und Software für das auch geeignetes Personal vorhanden sein muss.

7. Welche Herausforderungen sehen Sie hinsichtlich der Medienbildung für die Lehrerbildung?

Bisher ist Medienbildung in der Lehramtsausbildung in MV nicht strukturell und flächendeckend verankert. Momentan sind die wenigsten Lehrkräfte auf ihre medienpädagogischen Aufgaben im Schulalltag vorbereitet.

In allen Phasen der Lehramtsausbildung muss Medienbildung eine Rolle spielen. Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung sowie Vernetzungsmöglichkeiten müssen geschaffen und entsprechende Ressourcen dafür bereitgestellt werden.

Bereits der Beschluss der Kultusministerkonferenz 2012 „Medienbildung in der Schule“ sagt in seinem Kapitel 3.2 „Lehrerbildung“ folgendes aus:

„Lehrkräfte benötigen für die Vermittlung von Medienbildung sowohl eigene Medienkompetenz als auch medienpädagogische Kompetenzen. Das bedeutet, Lehrkräfte müssen mit den Medien und Medientechnologien kompetent und didaktisch reflektiert umgehen können, sie müssen gleichermaßen in der Lage sein, Medienerfahrungen von Kindern und Jugendlichen im Unterricht zum Thema zu machen, Medienangebote zu analysieren und umfassend darüber zu reflektieren, gestalterische und kreative Prozesse mit Medien zu unterstützen und mit Schülerinnen und Schülern über Medienwirkungen zu sprechen. In diesem Sinne ist Medienbildung sowohl in den Bildungswissenschaften als auch in der fachbezogenen Lehrerausbildung der ersten und zweiten Phase in den Prüfungsordnungen ausreichend und verbindlich zu verankern. Diese Grundlegende

Ausbildung für Lehrkräfte muss fortgeführt und ergänzt werden durch entsprechende bedarfsgerechte Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote, in denen Medienkompetenz und medienpädagogische Kompetenzen für bestimmte Anwendungssituationen und Aufgabenstellungen im Zusammenhang von Schule und Unterricht vermittelt und erworben werden können.“ (KMK 2012)

Den Beschluss der Kultusministerkonferenz von 2016 ergänzt hierzu noch: „Das Ziel aller Schularten, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, die eigene Medienanwendung kritisch zu reflektieren und Medien aller Art zielgerichtet, sozial verantwortlich und gewinnbringend zu nutzen, gehört damit perspektivisch in jedes fachliche Curriculum. Daher ist in der fachspezifischen Lehrerbildung für alle Lehrämter die Entwicklung entsprechender Kompetenzen verbindlich festzulegen. Im Bereich der Beruflichen Bildung bildet zudem die Förderung berufsbezogener Kompetenzen im Kontext von digitalen Arbeits- und Geschäftsprozessen einen wesentlichen Teil der Handlungskompetenz der Lehrkräfte als Ausgangspunkt ihres didaktischen Handelns. Alle beruflichen Fachrichtungen sind hier gefordert, die Curricula entsprechend weiterzuentwickeln, um eine zeitgemäße Lehrerausbildung zu sichern.“ (KMK 2016)

Die konsequente Umsetzung der Beschlüsse der Kultusministerkonferenzen unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen sollte erfolgen.

8. Wie sollten sich die Themen Medienbildung und Digitalisierung in den Lehrplänen wiederfinden?

Wie weiter oben schon beschrieben, braucht Schule einen Rahmenlehrplan, der den heutigen und zukünftigen Herausforderungen entspricht.
Medienbildung muss fächerübergreifend stattfinden und nicht auf die Nutzung von Medien für Methodik und Didaktik beschränkt sein. Dafür müssen alle pädagogischen Fachkräfte medienpädagogisch ausgebildet sein. Die Lehrpläne sollten dabei entwicklungsbezogene Besonderheiten von Kindern und Jugendlichen beachten, Schwerpunkte in einzelnen Jahrgängen setzen und fächerübergreifender Unterricht mit und über Medien und deren Wirkungsweise ermöglichen.

Literaturliste und Links zum weiteren Nachlesen

Bauer, Petra; Hoffmann, Hannah; Mayrberger, Kerstin (Hrsg.): Fokus Medienpädagogik: Aktuelle Forschungs- und Handlungsfelder. Kopaed : München, 2010.

Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (Hrsg.): DIVSI U9-Studie – Kinder in der digitalen Welt, Hamburg 2015; FLIMMO-Kinderbefragung: Wie informieren sich Kinder über das Thema Flucht? München 2016. Online verfügbar: https://www.flimmo.de/fileadmin/Content/Dowloads/befragungen/BerichtFlucht.pdf ; zuletzt abgerufen am 14.09.18

Feierabend, Sabine; Plankenhorn, Theresa; Rathgeb, Thomas (2015): miniKIM 2014 – Kleinkinder und Medien (Basisuntersuchung zum Medienumgang 2- bis 5-Jähriger in Deutschland), Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (LFK, LMK), Stuttgart. Online verfügbar: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/miniKIM/2014/Studie/miniKIM_Studie_2014.pdf ; zuletzt abgerufen am 14.09.18

Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK): Positionspapier der GMK : Digitalisierung erfordert professionelle medienpädagogische Unterstützung. 2018, online verfügbar: https://www.gmk-net.de/fileadmin/pdf/GMK-Positionspapier_Qualitaet-Standards-Profession.pdf ; zuletzt abgerufen am 14.09.18

GMK-Fachgruppe Kita: Positionspapier : Kinder im Mittelpunkt: Frühe Bildung und Medien gehören zusammen. 2017, online verfügbar: https://www.gmk-net.de/wp-content/t3archiv/fileadmin/pdf/gmk_medienbildung_kita_positionspapier.pdf , zuletzt abgerufen am 14.09.18

Herzig, Bodo: Medienbildung: Grundlagen und Anwendungen (Handbuch Medienpädagogik, Band 1). München, 2012.

Keine Bildung ohne Medien! (KBoM!): Positionspapier: Medienpädagogik in die frühkindliche Bildung integrieren. 2017, online verfügbar: https://www.keine-bildung-ohne-medien.de/wp-content/uploads/2017/11/Fr%C3%BCheBildungPositionspapier.pdf , zuletzt abgerufen am 14.09.18

Keine Bildung ohne Medien! (KBoM!): Medienpädagogisches Manifest. 2009 online verfügbar: https://www.keine-bildung-ohne-medien.de/wp-content/uploads/2017/10/manifest.pdf , zuletzt abgerufen am 14.09.18

Keine Bildung ohne Medien! (KBoM!): Grundbildung Medien für alle pädagogischen Fachkräfte, online verfügbar: https://www.keine-bildung-ohne-medien.de/wp-content/uploads/2014/11/Position_Grundbildung_KBoM.pdf , zuletzt abgerufen am 14.09.18

Kultusministerkonferenz (KMK): Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2016, online verfügbar: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2016/Bildung_digitale_Welt_Webversion.pdf , zuletzt abgerufen am 14.09.18

Kultusministerkonferenz (KMK): Medienbildung in der Schule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 8. März 2012), online verfügbar: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_03_08_Medienbildung.pdf

Landesarbeitsgemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern e.V.: Stellungnahme zum Entwurf des neues Rahmenplans „Digitale Kompetenzen“ Rostock, 2018. online verfügbar: https://lagmedien-mv.de/stellungnahme-zum-entwurf-des-neues-rahmenplans-digitale-kompetenzen/ , zuletzt abgerufen am 14.09.18

Landesarbeitsgemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern e.V.: Qualität in der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern“. Rostock, 2017. online verfügbar: http://lagmedien-mv.de/wp-content/uploads/2017/10/171007QuiMStudie_online.pdf, zuletzt abgerufen am 14.09.18

https://www.landtag-mv.de/landtag/ausschuesse/ausschuesse/sozialausschuss/anhoerungsreihe-jung-sein/

 

 

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*